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Hochwasserschutz an der Donau

Hochwasser an der Donau

Das vorhandene Hochwasserschutzsystem an der Donau wurde in den Jahren 1927 bis 1957 errichtet. Damals war das Ziel, einerseits Siedlungsflächen zu schützen und andererseits aber auch, zusätzliche landwirtschaftliche Flächen zu gewinnen. Darum wurden die Deichlinien so nahe wie möglich an der Donau gezogen. Im Schutz der Donaudeiche und auch zum Teil in den Donauvorländern hat sich in dem rund 70 Kilometer langen Abschnitt der Uferregion eine Kulturlandschaft entwickelt, die durch intensive Landwirtschaft, Siedlungsflächen und Industriestandorte geprägt ist.

Nach heutigen Kenntnissen bieten diese Deiche Schutz gegen ein Hochwasserereignis, wie es etwa alle 20 bis 30 Jahre eintritt. Dieser Schutzgrad entspricht dabei bei weitem nicht den aktuellen Anforderungen. Auch der bauliche Zustand der Deiche erfüllt oftmals nicht mehr die Anforderungen an den heutigen Stand der Technik. Bei hohen Wasserständen ist dadurch sogar die Standsicherheit der Deiche gefährdet. Mit der Umsetzung des Landesentwicklungsprogramms Bayern sollen Siedlungsbereiche, Gewerbegebiete und bedeutende Infrastruktureinrichtungen gegen ein 100-jährliches Hochwasser geschützt werden.

In den Bereichen zwischen der Donau und den Deichen, den sogenannten Deichvorländern, hat sich zudem in den letzten Jahrzehnten ein Bewuchs entwickelt, der die Abflussleistung und damit die ursprünglich vorhandene Deichsicherheit vermindert. Beispiele für diesen Bewuchs sind der steigende Anbau von Mais, und die schnell wachsenden Pappelwälder an den Ufern und im Deichvorland. Diese zusätzlichen Abflussbarrieren haben bei den vergangenen Hochwasserereignissen zu unerwartet kritischen Wasserständen geführt. Durch wasserspiegelabsenkende Maßnahmen wie zum Beispiel das Rückschneiden der Gehölze und ein Maisanbauverbot im Deichvorland (sogenanntes Vorlandmanagement) konnte in den letzten Jahren der Abflussquerschnitt zwar verbessert, aber das ursprüngliche Abflusspotenzial der Vorländer nicht vollständig wiederhergestellt werden. Darum sind weitere Maßnahmen im Vorland erforderlich.

Das Hochwasserschutzkonzept der Donau sowie das Vorlandmanagement sind in vielerlei Weise mit den geplanten Ausbaumaßnahmen zur Verbesserung der Schifffahrtsbedingungen verknüpft. Daher sind beide Maßnahmen auch integraler Bestandteil der Planungen für den Donauausbau. Vom Ausbau unabhängige Hochwasserschutzmaßnahmen wurden und werden als vorgezogene Maßnahmen realisiert, um zumindest teilweise möglichst früh einen verbesserten Hochwasserschutz herzustellen. Nach der getroffenen politischen Entscheidung für einen Donauausbau ist mit einer zügigen Umsetzung des gesamten Hochwasserschutzkonzepts für den Bereich zwischen Straubing und Vilshofen zu rechnen. Neuralgische Punkte, wie zum Beispiel der Ortsschutz der Gemeinde Niederaltaich sollen schnellstmöglich in Angriff genommen werden.

Das Hochwasserschutzkonzept ist bei den beiden untersuchten Varianten A und C 2,80 bis auf den Bereich zwischen Isarmündung und Aicha nahezu identisch. Im geplanten Hochwasserschutzkonzept geht es neben dem Schutz von Siedlungen, Gewerbegebieten und bedeutenden Infrastruktureinrichtungen auch darum, eine Absenkung der Wasserspiegellagen bei Hochwässern zu erreichen, nachteilige Auswirkungen auf die Unterlieger zu vermeiden, natürliche Überschwemmungsflächen zu erhalten und die ökologischen Verhältnisse in den Auegebieten zu verbessern. Dazu ist es nötig, die vorhandenen Deiche zu erhöhen und sie teilweise weiter ins Landesinnere zu verlegen, damit ein Hochwasser besser abfließen kann. Je nach den räumlichen Gegebenheiten ist auch der Aufbau einer zweiten Deichlinie geplant. Hinzu kommen weitere Schutzelemente wie die Vergrößerung der Hochwasserrückhalteräume oder das Anlegen von Flutmulden. Notwendig ist auch, bestehende Abflusshindernisse zu entfernen und vor allem die Damm- und Deichflächen von Bewuchs freizuhalten, um den Schutz vor einem 100-jährlichen Hochwasser dauerhaft zu gewährleisten.