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Ökologische Vielfalt an Tieren

Grasfrosch

Der Donauabschnitt weist eine in Deutschland einzigartige Vielfalt von Tier- und Pflanzenarten auf. Das reiche Angebot unterschiedlicher Pflanzenstandorte schafft die Lebensgrundlagen für zahlreiche Tierarten. So konnten in der EU-Studie unter anderem insgesamt 17 geschützte Fledermausarten nachgewiesen werden. In teilweise abgestorbenen und toten Gehölzen lebt eine Vielzahl an Totholzinsekten, zu denen auch die geschützten Arten Eremit und Scharlachkäfer gehören. 

Das Donautal bietet durch seine Vielzahl an Lebensräumen Brutplätze für über 50 gefährdete Arten. 7 hier lebende Vogelarten sind in Bayern akut vom Aussterben bedroht. 14 der hier lebenden Vogelarten sind durch die Vogelschutzrichtlinie geschützt. Donau und Isar schaffen hier auf 0,4 Prozent der Landesfläche Bayerns einen Naturraum, in dem 65 Prozent aller Vogelarten, die es in Bayern gibt, leben können. Zudem ist das Gebiet Rastplatz und Überwinterungsgebiet für viele Arten. Im Winter rasten regelmäßig mehrere tausend Wasservögel. Circa 80.000 Vögel 32 verschiedener Arten wurden bei Zählungen im Winter 2010/2011 beobachtet.
Neben alten Waldgebieten, in denen bundesweit gefährdete Arten wie der Halsbandschnäpper brüten, setzt sich die Diversität der Vögel in den übrigen Lebensräumen fort. Röhrichtbewohner wie der Drosselsänger finden sich in locker stehenden Schilfbeständen. In offenen Landschaften, wie sie in weiten Deichvorländern zu finden sind, kommen seltene Wiesenbrüter, wie der Große Brachvogel oder der Kiebitz, vor. Wichtig als Nahrungshabitat sind wechselnasse Flächen im Übergangsbereich von Wiesen zu Verlandungsvegetation, wo ansteigendes Wasser immer wieder Bodenlebewesen nach oben treibt. Besonders die regelmäßigen Wasserstandsschwankungen sind für viele seltene Brutvogelarten und auch für viele Rastvögel wichtig.

In den Auen an der Donau und an der Isarmündung finden sich 14 verschiedene Amphibienarten, 10 davon stehen auf der Roten Liste der gefährdeten Tiere Bayerns, 2 Arten (Moorfrosch und Wechselkröte) sind vom Aussterben bedroht. Im Donaugebiet zwischen Straubing und Vilshofen kommt mit dem Biber auch ein einst ausgestorbenes und wieder angesiedeltes Nagetier vor. Ein weiteres ans Wasser gebundenes Säugetier ist der Fischotter. Er besitzt sehr große Reviere, die sich bis zu 40 Kilometer Gewässerstrecke ausdehnen können. Inwieweit sich der Fischotter im Gebiet zwischen Straubing und Vilshofen jedoch vermehrt oder ob er es als Wanderkorridor benutzt, wird noch endgültig von den Gutachtern untersucht.

Im Fluss selbst kommen außergewöhnlich viele verschiedene Fischarten vor. So ist die ostbayerische Donau mit 52 Fischarten einer der fischreichsten Flussabschnitte Mitteleuropas. Hier leben viele strömungsliebende Fische, welche die überströmten Kiesbänke als Laichplätze nutzen. Manche kommen sogar nur in der Donau und ihrem Einzugsgebiet vor, man nennt sie Donau-Endemiten. Unter diesen sind der Donau-Strom-Gründling, der Frauennerfling, der Huchen und der Schrätzer. Der Streber und der Zingel kommen daneben nur noch zusätzlich im Dnister und seinem Einzugsgebiet vor, der Donau-Kaulbarsch besiedelt zusätzlich Dnister, Dnjepr und ihre Einzugsgebiete. Alle genannten Fischarten sind geschützte Arten von gemeinschaftlichem Interesse, insgesamt stehen 17 hier vorkommende Fischarten im Anhang der FFH-Richtlinie und rund 78 Prozent der derzeit vorkommenden, einheimischen Donaufische sind Rote-Listen-Arten Bayerns. Hierzu zählt beispielsweise auch der im Gebiet noch recht häufige Rapfen. Doch nicht nur der durchströmte Flussteil bietet einen Lebensraum für solch gefährdete Arten, auch die ruhigeren Zonen sind wichtig, besonders für die Jungfische.

Eine weitere wichtige Komponente des Ökosystems Donau stellen die Fischnährtiere (Muscheln, Schnecken, Insekten, Krebstiere und Würmer) dar. Der Fachmann zählt zum Makrozoobenthos all diejenigen Organismen, die in einem Netz von 0,5 Millimeter Maschenweite hängenbleiben. Einige Formen können recht groß werden, wie die Muscheln (15 Zentimeter) und die Zehnfußkrebse. Da sie aber winzige Larven haben, werden sie auch zu dieser Gruppe gezählt. Fische gehören nicht dazu. Die Fischnährtiere sind eine der vier Biokomponenten, die zur Qualitätsbeurteilung von Gewässern nach der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie herangezogen werden.
Der Streckenabschnitt zwischen Straubing und Vilshofen ist im Vergleich zu anderen Flüssen Deutschlands besonders artenreich. Aktuell findet man 214 Taxa des Makrozoobenthos, wobei die wobei die Gruppe der Zuckmücken nicht einmal mit einbezogen werden. In den Lebensräumen siedeln einheimische Arten in einer sehr geringen Dichte, während dagegen gebietsfremde Arten (Neozoen) mit einem Besiedlungsanteil von 94 Prozent dominieren. Diese Neubesiedler haben mit Schiffen oder durch eigene aktive Wanderung diesen Lebensraum erreicht und finden jetzt optimale Lebensbedingungen vor, so dass sie sich rasend schnell vermehren. Bei den Berechnungen der Wasserqualität nach der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie hat dies zur Folge, dass der gute ökologische Zustand nicht mehr überall erreicht wird. Ganz verschwinden werden die Arten dadurch nicht, aber die Individuenzahlen sind so gering, dass man sie seltener findet. Eine Folge davon kann sein, dass die Arten auf der Roten Liste geführt werden und so der Schutz der Lebensräume für diese Arten gefördert wird. Ein Beispiel solch gefährdeter Arten sind die Kahnschnecken.

Auch die Altarme, Feuchtwiesen und besonders das Mosaik aus zahlreichen Kleinstgewässern in den Überschwemmungsbereichen sind Lebensräume für viele seltene und gefährdete Tiere. Eine typische Art der Hartholzaue ist der Springfrosch. Besonders hervorzuheben sind zudem zahlreiche Schnecken- und Muschelarten, welche an dem Donauabschnitt ihre Hauptvorkommen in Bayern, Deutschland, Europa oder sogar weltweit besitzen. Bei den Untersuchungen wurden 171 Mollusken